Agenda

 

Gottlieb Merki

Ausstellung:
9. Dezember 2016 - 15. Januar 2017

Vernissage:
Freitag, 9. Dezember 2016 19:00

Öffnungszeiten
Mittwoch und Freitag 17:30 - 20:00
Samstag und Sonnag 14:00 - 17:00
Montag, 26. Dezember 2016 14:00 - 17:00
Montag, 2. Januar 2017 14:00 - 17:00

Geschlossen
24. und 25. Dezember 2016
31. Dezember 2016 und 1. Januar 2017

 

Gottlieb Merki 1874 – 1965

  • 1898 – 1941   Unterstufenlehrer in Männedorf
  • Reformer des Zeichenunterrichtes


Gottlieb Merki kam 1874 als sechstes von acht Geschwistern in Zürich zur Welt. Zwei Brüder starben im Kleinkindalter, seine Mutter als er gut vier Jahre alt war. Die sechs Kinder im Alter von 3 Monaten bis 13 Jahren wurden darauf von Vater Rudolf Merki alleine aufgezogen.

Gottlieb Merki berichtet, dass er schon vor Schuleintritt leidenschaftlich gern gezeichnet hat und enttäuscht war, dass in der ersten Klasse wenig in der zweiten Klasse gar nicht und ab der vierten Klasse nur mit geometrischen Elementen gezeichnet wurde. So musste er seinen Zeichnungstrieb ohne Anleitung nach dem Unterricht ausleben.

1890 – 1894 liess er sich am Lehrerseminar Küsnacht zum Primarlehrer ausbilden und trat dann seine erste Stelle in Dürnten an. Dort fanden seine Ideen für einen kindgemässeren Zeichnungsunterricht kein Verständnis, weshalb er sich 1898 nach Männedorf wählen liess. 1899 heiratete er Berta Schlumpf (1876-1949) aus Mönchaltorf, die ihm 1900 Elsa und 1903 Hedwig schenkte. 1941 wurde Gottlieb Merki nach 43 Jahren Schuldienst in Männedorf pensioniert.

Die noch wenigen lebenden ehemaligen Schülerinnen und Schüler erinnern sich sehr gern an ihren Unterstufenlehrer. Er war ein gütiger, freundlicher Mann, dessen natürliche Autorität genügte, um in seinen Klassen ohne viel disziplinarische Massnahmen zielgerichtet zu arbeiten. Für ihn und die Kinder waren die Zeichnungsstunden die Höhepunkte, aber Gottlieb Merki war auch in den anderen Fächern stets gut vorbereitet. Mühe hatte er mit dem Erteilen von schlechten Noten, was seine Kollegen nach dem Übertritt in die Mittelstufe schon merkten. Da die Kinder aber gut vorbereitet waren, sahen sie grosszügig über die “Macke“ ihres guten Kollegen hinweg.

Gottlieb Merki erkannte, dass der Zeichenunterricht an den Schulen im Argen lag und wollte das ändern. Seine Klassen waren die begeisterten Versuchskaninchen für seine ab 1905 herausgegebenen Hefte der Volkszeichenschule. Zusätzlich publizierte er  Schulbücher, wirkte als Kursleiter, hielt Vorträge zu seinem Lieblingsthema und engagierte sich als Bezirksschulpfleger.

In seiner Freizeit schuf Merki zwischen 1895 und 1965 unzählige Bleistiftzeichnungen, Aquarelle, Feder-, Farbstift- und Kreidezeichnungen, vereinzelt auch Pastell – und Ölbilder. Seine Motive waren mehrheitlich Landschaften, Ortsansichten, Bauernhäuser, Burgen und Brunnen. Diese Arbeiten werden noch heute gern für heimatkundliche Forschungen verwendet.Über 1‘100 Werke lagern allein in der Zentralbibliothek Zürich.

International bekannt wurde Gottlieb Merki mit seinen 8 Heften der Volkszeichenschule.  Mit ihnen schuf er die Grundlage eines kindgerechten Zeichenunterrichtes und fand rasch weltweit Nachahmer. Schon 1921 waren über 200‘000 Hefte in ganz Europa, Kanada, Neuseeland und Australien verkauft worden, eine für damalige Zeiten unerhörte Zahl. Man schätzt, dass letztlich über 500‘000 Hefte verkauft wurden, mit denen Gottlieb Merki den Zeichenunterricht weltweit revolutionierte. Sein Einfluss ist auch heute noch spürbar, auch wenn seine Nachfolger Merkis Methoden weiter entwickel-ten.
Gottlieb Merki erteilte auch nach seiner Pensionierung Zeichnungsunterricht, zuletzt in der Wäckerling Stiftung Uetikon, eine Tätigkeit, die er erst 87-jährig aufgab. 1965 starb Gottlieb Merki in Männedorf.

Es mag etwas hochtrabend klingen:  Gottlieb Merki war wohl einer der ganz wenigen Männedörfler, deren Wirken weltweit Spuren hinterliess und in seinem Fall noch immer hinterlässt.

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